Am 5. Oktober 1974, eigentlich zum 7. Oktober, dem 25. Jahrestag der DDR, wurde der Grundstein für das größte Wohnungsbauprogramm im damaligen Karl-Marx-Stadt gelegt. Heute befindet er sich vor dem Finanzamt Chemnitz-Süd Paul-Bertz-Straße 1. Das Wohngebiet Fritz Heckert, umgangssprachlich kurz Heckert-Gebiet, wurde nach dem Chemnitzer KPD-Politiker Fritz Heckert (1884-1936) benannt. Es war nach Berlin Marzahn-Hellersdorf das zweitgrößte Neubaugebiet in der DDR. Es wurden bis 1990 insgesamt 31.337 Wohnungen in industrieller Großtafelbauweise errichtet, in denen ca. 92.000 lebten.
Das Heckert-Gebiet reichte von der Kaufhalle Kappel (1974 als modernste ihrer Art im damaligen Bezirk eröffnet) im Norden bis zu den Fluren von Neukirchen im Süden. Die Wohnungen waren bei den Chemnitzern sehr begehrt. Um eine Wohnung über eine Wohnungsgenossenschaft zu erhalten, mussten etwa 600 Stunden Aufbauarbeit geleistet werden.
Das Heckert-Gebiet war in acht Baugebiete aufgeteilt, von denen sieben vollendet wurden, das „Baugebiet 6“ (zwischen Südring, Stollberger- und Wladimir-Sagorski-Straße), welches das gesellschaftliche Zentrum bilden sollte, wurde erst nach der Wende durch Errichtung des Vita Center realisiert.
Nach der Wende und besonders mit der Abwicklung der DDR-Industrie strömten vor allem die jungen Menschen und Familien, die gerade im Heckert-Gebiet eine Wohnung bezogen hatte in Richtung Westen. Um 1990 gingen 35 % aller Chemnitzer Kinder im Heckert-Gebiet zur Schule. Neue Wohngebiete entstanden nun meist außerhalb der Stadt. Im Heckert-Gebiet folgte hoher Leerstand. In dessen Folge wurden von 2000 bis 2012 ca. 11.000 Wohneinheiten abgerissen. Außerdem wurden einige der höheren Gebäudeeinheiten auf weniger Etagen gekürzt. Es entstanden auch Einfamilienhäuser. Viele Wohneinheiten wurden aufwendig saniert und u.a. mit Aufzügen modernisiert.
Heute leben in den verschiedenen Heckert-Teilen ca. 45.000 Menschen. Es ist damit nach wie vor das größte Chemnitzer Wohngebiet.